Swimmer-Puppy-Syndrom

Das Swimmer-Puppy-Syndrom oder Flat-Puppy-Syndrom ist eine wenig erforschte Erkrankung dessen primär zugrundeliegende Ursache unklar ist. Es besteht eine Entwicklungsretardierung im Stützsystem, die einzelne Tiere oder den ganzen Wurf betreffen kann. Die Krankheit wird vermehrt in Würfen großer Hunde beobachtet. Mutterlose Aufzucht bzw. Zufüttern von Milchaustauscher erhöht das Krankheitsrisiko, da ein hohes Körpergewicht als prädisponierender Faktor zu wirken scheint. Zu wenig Stress (z.B. bei der Suche nach der Zitze) in der ersten Lebenswoche verzögert zusätzlich die motorische Entwicklung.

Die betroffenen Welpen können im Alter von 10-14 Tagen die Gliedmaßen nicht unter den Körper führen und laufen, und bleiben in Sternal- und Bauchlage liegen. Die Beine sind abduziert und sie zeigen paddelnde, schwimmende Bewegungen. Meist sind nur die Hinterbeine betroffen. Die Sensorik ist ungestört. Es kommt zur Deformation der Wirbelsäule und Abflachung und des Brustkorbs. Das Swimmer-Puppy-Syndrom ist von der angeborenen Paralyse der Gliedmaßen mit Kopftremor und eventueller Blindheit zu differenzieren.

Es handelt sich hierbei um einen reversiblen Prozess und die Welpen genesen meist vollständig, solange keine hochgradige Abflachung des Thorax vorliegt und nicht alle vier Gliedmaßen betroffen sind. Wenn nur die Hinterbeine betroffen sind, werden diese mit Klebeband auf einen Abstand von 2 cm zusammengeführt. Der Welpe wird auf einem rauen Boden aufgestellt, muss die Beine belasten, und wird beim Laufen unterstützt. Die Übung sollte oft über mehrere Minuten wiederholt werden. Eine Besserung stellt sich häufig schon nach mehreren Tagen ein.

Quelle: Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Günzel-Apel A, Bostedt H, Hrsg. 1. Auflage. Stuttgart: Schattauer GmbH (2016).