Babesiose beim Hund
Babesien sind einzellige Parasiten (Protozoen), die ausschließlich Erythrozyten befallen. Sie sind die wichtigsten Blutparasiten der Haussäugetiere. Es gibt große und kleine Babesien-Arten. Diese sind bezüglich ihres Vektors und ihres Säugetierwirtes hoch wirtsspezifisch. Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) ist ein Überträger von Babesia canis canis, dem Erreger der „Hundemalaria“. Obwohl die kanine Babesiose früher eine typische Reisekrankheit war, tritt sie zunehmend in Deutschland, Österreich und in der Schweiz auf.
Die Zeckenweibchen müssen in der Regel 24 Stunden saugen, bevor die Babesien über den Speichel der Zecken übertragen werden können. Die Einzeller vermehren sich in den roten Blutkörperchen und zerstören sie. Es sind perakute, akute, chronische oder subklinische Infektionen möglich. Akute Infektionen sind häufig und es kommt zu Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Konditions- und Gewichtsverlust, Ödeme, Gelbfärbung der Schleimhäute, Einblutungen in die Haut und Schleimhäute, blutig gefärbter Urin sowie Atemnot. Bei ZNS-Beteiligung sind evtl. Paresen, epileptische Anfälle, und Bewegungsstörungen möglich. Im weiteren Verlauf kann es zu akutem Nierenversagen und einer hämorrhagischen Enteritis kommen. Betroffene Tiere versterben häufig. Bei der chronischen Form sind die Tiere schwach, abgemagert, und apathisch. Sie haben intermittierend Fieber und eine deutliche Anämie.
Über die Babesioseinfektion bei Katzen ist Europa wenig bekannt. Typische Symptome sind Lethargie, Appetitlosigkeit, Schwäche und Durchfall. Oft kommt es zur Koinfektionen z. B. mit Retroviren oder Mykoplasmen.
Der wichtigste Schutz gegen die Babesiose ist die regelmäßige und ganzjährige Zeckenprophylaxe. Derzeit gibt es in Deutschland noch keine zugelassenen Impfstoffe. Die Verabreichung einer Chemoprophylaxe einige Stunden vor Einreise in ein Risikogebiet kann möglicherweise eine schwerwiegende Erkrankung verhindern. Erkrankte Tiere müssen mit einer Chemotherapie sowie einer unterstützenden Therapie (Rehydrierung, ggf. Bluttransfusion) behandelt werden.
Beim Menschen ist die Babesiose selten. Nach einer Inkubationszeit von ca. 1-3 Wochen ist die Krankheit klinisch meist unauffällig. Die Symptome ähneln in manchen Aspekten der Malaria. Es kommt ggf. zu Fieber, Anämie und einer Gelbfärbung der Schleimhäute. In akuten Fällen färbt sich der Harn kaffeebraun bis rot.