HD-Diagnostik in der Bildgebung – CT-Untersuchungen sind zu ungenau und zu teuer

Von Peter Rosin

 

Während die fortschrittlicheren Bildgebungsmöglichkeiten wie DVT, CT, MRT in der Tiermedizin immer mehr Praxen und Kliniken eine immer detailliertere, unschätzbare Ergänzung ihrer Diagnostik zur Verfügung stehen, erkennen wir einen Trend, dass zur Diagnostik der Hüftgelenkdysplasie von Hund und Katze immer wieder CT-Aufnahmen angefertigt werden.

 

„Mit Kanonen auf Spatzen schießen“

 

DVT- / CT-/ MRT-Untersuchungen sind in vielen unserer Praxisbelange eine unersetzliche Bereicherung unseres diagnostischen Spektrums.

Klassisches, hochqualitatives Röntgen ist deshalb aber nicht „passé“, sondern z.B. in der Orthopädie unser nach wie vor am häufigsten eingesetztes, bildgebendes Hilfsmittel.

Während zur zeitgemäßen Röntgendiagnostik der Hüftgelenkdysplasie bis zu drei Aufnahmen internationaler Standard sind (Hyperextension, Kompressionslagerung - „Frosch“, PennHIP), muss zur Erstellung eines qualitativ hochwertigen DVT/CT-Scans der Körper des Patienten aus 360 Grad mit jeweils 2 Bildern pro Grad = 720 Röntgenbildern untersucht werden.

Während einer DVT/CT-Untersuchung darf sich aus Gründen des Strahlenschutzes kein weiteres Lebewesen (Tiere wie Menschen) im Untersuchungsraum befinden, da die Streustrahlung den kompletten Raum erfasst und erst von der zumeist Blei-Isolierung gestoppt bzw. abgelenkt und wieder gestreut wird.

Die narkotisierten Patienten befinden sich also in einer entspannten, i.d.R. Rückenlagerung.

 

Beispiel:

Für die HD-Röntgendiagnostik hingegen werden alle drei Aufnahmen mit vom Praxisteam in bestimmten Positionen gehaltenen Aufnahmen (z.T. auch „Provokationsaufnahmen“ bezeichnet) durchgeführt, das Personal ist mit Strahlenschutzkleidung ausreichend vor der Röntgenstrahlung geschützt. CT-Studien sind also in „gehaltener, provozierter Lagerung“ nicht gefahrlos möglich und nach gesetzlichen Vorgaben verboten.
Um jedoch aussagekräftige, standardmäßig auswertbare Bildgebung durchzuführen, sind eben diese „gehaltenen Lagerungen“ ausnahmslos notwendig.

 

 

 

 

 

Beispiel ohne Strahlenschutzbekleidung:

 

Unser Bildvergleich zeigt die Ergebnisse beider Studien bei ein und demselben Patienten am selben Untersuchungstag:

 

Schlussfolgerung

Die röntgenstrahlengestützte Diagnostik der Hüftgelenkdysplasie von Hund und Katze ist ausschließlich per Röntgenuntersuchung diagnostisch aussagekräftig.

Eine CT-Untersuchung des Beckens kann eine vorliegende Hüftgelenkdysplasie weder bestätigen noch ausschließen: sie ist für diesen Zweck medizinisch unnötig.

 

 

 

Vor- und  Nachteile zusammengefasst:

HD-DiagnostikDVT / CTRöntgen
gehaltene Aufnahme möglich
Aufnahme nach FCI möglich
Aufnahme nach PennHIP möglich
Anzahl der Aufnahmen7203
Strahlenbelastunghochniedrig
Kostenhochniedrig
Diagnostische Aussagekraft zur HDniedrig bis keinehoch

 

 

© Bildrechte: Rosin Tiergesundheit Dienstleistungs GmbH

CT-Untersuchungen sind zu ungenau und zu teuer