Staupe
Die Staupe ist eine weltweit verbreitete, hochansteckende Viruserkrankung von Hunden und anderen wildlebenden Karnivoren wie Dachs, Marder, Fuchs, Frettchen oder Waschbär. Die Erkrankung wird durch das canine Staupevirus ausgelöst, welches mit dem Masernvirus dem Menschen und dem Rinderpestvirus eng verwandt ist. Durch umfangreiche Impfmaßnahmen konnten die Zahlen in Deutschland stark reduziert werden. Staupefälle treten in Deutschland häufiger in Zusammenhang mit dem Zukauf von Welpen aus dem Ausland auf.
Betroffene Hunde infizieren sich meist oral oder aerogen über Sekrete bzw. Exkrete von an Staupe erkrankten Tieren. Eine indirekte Übertragung über Gegenstände wie Futternäpfe ist selten. Eine Infektion im Mutterleib ist möglich und kann beim Welpen im Alter von einigen Wochen zu einer klinisch manifesten Staupeerkrankung führen.
Die Inkubationszeit zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome beträgt zwischen drei und sieben Tagen. Die klinischen Symptome variieren je nach Virulenz des Virus, je nachdem welche Organe befallen wurden, je nach Immunkompetenz des Patienten, sowie je nach Vorkommen und Art der Sekundärerreger. Am stärksten erkranken nicht geimpfte Junghunde. Klassisch ist die katarrhalische Form mit respiratorischen und gastrointestinalen Symptomen wie Rhinitis, Husten, Atembeschwerden, Anorexie, Erbrechen und Durchfall. Eine eitrige Konjunktivitis, Tonsillitis und Fieber sind in diesem Zusammenhang typisch. Der betroffene Hund kann sich nach einigen Wochen vollständig erholen.
Zusammen mit der katarrhalischen Form können aber auch direkt danach oder erst später neurologische Symptome auftreten. Die nervöse Form der Staupe umfasst Myoklonien („Staupeticks“), Anfälle, Paresen, Paralysen, Schluckstörungen, Verhaltensänderungen sowie Hyperästhesien. Eine persistierende Infektion des ZNS kann bei genesenen Hunden Jahre später auch zur Enzephalitis des alten Hundes („old dog encephalitis“) führen.
Bei einigen Patienten treten Rötungen, Vesikel und Pusteln am Unterbauch und an den Schenkel und Ohrinnenflächen auf („Staupedermatitis“), die durch Sekundärinfektionen ausgelöst werden.
Eine Sonderform der Staupe stellt die selten auftretende Hartballenkrankheit („hard pad disease“) dar, die durch eine hyperkeratotische Auflagerungen am Nasenspiegel und an den Ballen gekennzeichnet ist. Meistens zeigen diese Tiere zentralnervöse Störungen.
Werden junge Tiere infiziert, kann es zu Zahnschmelzdefekten kommen („Staupegebiss“).
Die Prognose der Staupe ist vorsichtig zu beurteilen, da selbst über die klinische Abheilung hinaus die Gefahr besteht, dass zentralnervöse Komplikationen auftreten. Bei Hunden mit einer schlechten Immunantwort kann sich die Staupeinfektion rasch zu einer lebensbedrohlichen Krankheit entwickeln. Die Prognose bei Hunden mit Enzephalitis ist schlecht.
Die Behandlung der Staupe erfolgt rein symptomatisch, beispielsweise werden gegen bakterielle Sekundärinfektionen des Gastrointestinaltrakts und Atmungsapparats Antibiotika verabreicht.
Ein wirksamer Schutz unserer Vierbeiner lässt sich durch prophylaktische Impfungen erreichen. Nach der Impfleitlinie für Kleintiere der StIKo Vet gilt die Impfung gegen Staupe als Core-Vakzinierung, d.h., jeder Hund sollte zu jeder Zeit gegen die Erkrankung geschützt sein. Eine Reihe gut wirksamer Lebendimpfstoffe sind gegen die Staupevirusinfektion verfügbar.
Quelle:
https://www.msd-tiergesundheit.de/fokusthemen/impfempfehlungen-fuer-hund-und-katze/infektionskrankheiten-hund/staupe/