Milzbrand (Anthrax)

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Milzbrand ist eine anzeigepflichtige Erkrankung, die durch eine Infektion mit dem sporen- und toxinbildenden Bakterium Bacillus anthracis hervorgerufen wird. Der Erreger bildet äußerst resistente Sporen, die jahrzehntelang in Böden infektiös bleiben können. Die Krankheit ist ansteckend und oft tödlich verlaufend. Es erkranken insbesondere pflanzenfressende Tiere wie Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde, die Futter aufnehmen, welches mit den Dauerformen verunreinigt ist. Raubtiere erkranken äußerst selten und fast nur nach Aufnahme von infizierten Kadavern. Eine Infektion über eine offene Wunde ist möglich. Weiterhin können importierte Rohprodukte wie Häute, Felle, und Wolle mit Sporen kontaminiert sein.

Die Krankheit kommt bevorzugt in warmen Klimazonen vor. Hierzulande tritt sie nur sporadisch auf, meist in von Überschwemmungen betroffenen Flussniederungen.
Milzbrand ist eine Zoonose, wobei Menschen selten betroffen sind. Die Ansteckung erfolgt über Hautverletzungen (Hautmilzbrand), das Einatmen der Erreger (Lungenmilzbrand) oder den Verzehr von kontaminiertem Fleisch (Darmmilzbrand). Bisher wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch beobachtet. Beim Verdacht einer Infektion sollte so schnell wie möglich mit einer Antibiotikatherapie begonnen werden. Der Milzbranderreger stellt weiterhin einen gefürchteten biologischen Kampfstoff dar.

Am lebendigen Tier ist Milzbrand nicht sicher festzustellen. Betroffene Tiere erkranken vorwiegend am sog. Darmmilzbrand, und sie verenden perakut. Aus den Körperöffnungen kann dunkles, schlecht koaguliertes Blut austreten. Rachenentzündungen sowie Verfärbungen und Schwellungen im Bereich des Kehlkopfes (Milzbrandbräune) sind möglich. Beim Tier erfolgt in der Regel keine Behandlung. Die zuständige Behörde kann die Tötung und unschädliche Beseitigung der kranken und seuchenverdächtigen Tiere anordnen.