Rosin Tiergesundheit - Afrikanische Schweinepest – eine Bedrohung für Deutschlands Schweinebestände

Afrikanische Schweinepest – eine Bedrohung für Deutschlands Schweinebestände

In vielen Ländern Europas (Ungarn, Polen, Belgien, Baltikum, Moldawien, Rumänien, Bulgarien, Slowakei, Serbien) ist die Afrikanische Schweinepest in Wildschweinbeständen verbreitet. Inzwischen wurden auch Hausschweinbestände in diesen Ländern mit dem Erreger infiziert. Nun hat die Krankheit auch Deutschland erreicht: In Brandenburg wurde der erste bundesweite Fall registriert. Das Schweinepest-Virus ist bei einem toten Wildschwein im Spree-Neiße-Kreis, an der Grenze zum Landkreis Oder-Spree, nachgewiesen worden. Da die Wildschweindichte in Deutschland sehr hoch ist, könnte die Einschleppung verheerende Folgen nicht nur für die Gesundheit unserer Haus- und Wildschweine haben, sondern auch für unsere landwirtschaftliche Produktion.

Die Afrikanische Schweinpest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die in den Ursprungsländern Afrikas von Lederzecken übertragen wird, und Haus- und Wildschweine befällt. Klinisch ist die Afrikanische Schweinepest von der klassischen Europäischen Schweinepest kaum zu unterscheiden: Erkrankte Haus- und Wildschweine bekommen nach einigen Tagen schwere, unspezifische Symptome wie Fieber, Futterverweigerung, Mattigkeit, Bewegungsstörungen, Desorientiertheit, Atemnot und Durchfall. Einige Tiere zeigen Blutungsneigungen (Nasenbluten, Hautblutungen, blutiger Durchfall). Kranke Tiere zeigen womöglich eine verringerte Fluchtbereitschaft. Für die Mehrzahl der infizierten Haus- und Wildschweine verläuft die Viruserkrankung tödlich. Für den Menschen und andere Haustiere, z.B. Jagdhunde, ist die Afrikanische Schweinepest nicht gefährlich! Selbst die Aufnahme von infiziertem Schweinefleisch birgt kein gesundheitliches Risiko für uns oder unsere Vierbeiner.

In Mitteleuropa erfolgt eine Übertragung auf Haus- und Wildschweine durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren (Blut, Sekrete, Sperma), die Aufnahme von unsachgemäß entsorgten Speiseabfällen aus Schweinefleischprodukten (z.B. durch Fernfahrer, Urlauber), welches die Tiere aufnehmen, sowie über indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, Jagdausrüstung, Geräte, Maschinen, Kleidung, Schuhe). Insbesondere das Blut kranker Tiere ist hochansteckend. Somit tragen infizierte, migrierende Wildschweine sowie menschliches Handeln maßgeblich zur Ausbreitung der Viruserkrankung bei. Da weder ein Impfstoff noch Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen, können ausschließlich hygienische Maßnahmen, Populationsregulation der Wildschweinbestände und intensives Monitoring zur Bekämpfung der Tierseuche eingesetzt werden. Auch eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit, z.B. zur ordnungsgemäßen Entsorgung von Speiseabfällen im Reiseverkehr, kann helfen, die Virusausbreitung einzudämmen.  In Europa ist insbesondere die Jägerschaft dazu aufgefordert, ein vermehrtes Auftreten von Fallwild den zuständigen Behörden zu melden und entsprechende Proben amtlich untersuchen zu lassen. Schweinehalter sollten bei hohen Saugferkelverlusten, gehäuftem Vorkommen von Kümmerern, plötzlichen Todesfällen im Bestand und auffälligen Tieren unverzüglich einen Tierarzt hinzuziehen.

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