Rosin Tiergesundheit - Blog - Kaninchenhaltung

Kaninchen – keine Schmuse- und Kuscheltiere

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Knurren und angelegte Ohren sind Anzeichen von Unmut. Bei großer Angst oder Schmerzen können Zwergkaninchen durchdringend schreien.

Kaninchen können 8 bis 10 Jahre alt werden. Sie sind gesellige Tiere, die nicht in Einzelhaltung gehalten werden sollten. In der freien Natur leben sie in strukturierten Gruppen mit einer definierten Rangordnung und verständigen sich v.a. durch Körpersprache: Beispielsweise warnen sie sich bei Gefahr gegenseitig durch Klopfen mit den Hinterläufen. In einer Gruppenhaltung sollten die männlichen Tiere kastriert sein. Wichtig zu wissen ist, dass männliche Kaninchen nach der Kastration noch 4 bis 6 Wochen zeugungsfähig sind. In diesem Zeitraum sollten sie von Weibchen noch getrennt gehalten werden. Eine reine Weibchengruppe ist nicht zu empfehlen, da es zu gefährlichen Kämpfen kommen kann, bei denen sich die Tiere verletzen.

Kaninchen haben einen starken Bewegungsdrang und brauchen viel Platz. In der Wohnung können sie nur bedingt artgerecht gehalten werden. Keinesfalls ist es tiergerecht, Kaninchen in einem handelsüblichen kleinen Käfig zu halten. Die Muskulatur der Tiere verkümmert und es führt zu Verhaltensstörungen wie Benagen der Gitterstäbe, stereotypisches Scharren oder Bissigkeit. Eine Innenhaltung ist beispielsweise möglich, wenn Sie den Tieren ein großes, ausgestaltetes, offenes Gehege zur Verfügung stellen, das ihnen jederzeit Auslauf im gesamten Zimmer gewährt. Zudem braucht jedes Tier ein eigenes Schlafhäuschen als Unterschlupf und Versteck und Möglichkeiten zum Buddeln. Im Garten können Kaninchen hingegen das ganze Jahr über in einem geeigneten, wetterdichten Gehege gehalten werden. Kaninchen fühlen sich nur wohl, wenn ihr Zuhause sauber ist. Wechseln Sie das gesamte Einstreu mindestens einmal wöchentlich, und den Einstreu in der bevorzugten Toilettenecke wenn möglich täglich. Ein sauberes Gehege reduziert auch die Gefahr eines Befalls mit Fliegenmaden (Myiasis), welches für die Tiere äußerst qualvoll ist und nicht selten tödlich endet.

Qualitativ hochwertiges Heu sollte die Grundlage einer gesunden Ernährung sein und immer zugänglich sein. Neben Heu brauchen Kaninchen Frischfutter: Viel frisches Gras, Kräuter und Salate, Gemüse, wenig Obst und Zweige, an denen sie knabbern können. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrem Tierarzt, welche Sorten Frischfutter Sie bedenkenlos verfüttern können. Die Schneide- und Backenzähne der Tiere wachsen ständig und nutzen sich nur ab, wenn die Tiere regelmäßig kauen und nagen. Zu lange Zähne behindern die Tiere beim Fressen und müssen von einem erfahrenen Tierarzt gekürzt werden. Getreidehaltiges Körnerfutter (z.B. Pellets) wird normalerweise nicht benötigt. Kaninchen, die einen höheren Energieverbrauch haben, z.B. wenn sie im Winter im Außengehege leben, trächtig sind, ihren Nachwuchs säugen oder unterernährt sind, können kleine Mengen Trockenfutter bekommen. Gebäck, zuckerhaltige Leckerlis, Essensreste und Süßigkeiten sind für die Tiere ungeeignet. Wichtig: Futter und frisches Wasser muss den Hasenartigen immer zur Verfügung stehen!

Kaninchen nehmen von Zeit zu Zeit den sog. Blinddarmkot (kleine Kotbällchen) vom After her auf. Über diesen nehmen sie Vitamine und Mineralstoffe auf, die die Darmbakterien erst während der Verdauung des Futters bilden. Sollten Sie dies bei Ihrem Kaninchen beobachten, ist es keine Unart des Tieres, sondern völlig normal.

Alle Kaninchen – auch die, die in einer Wohnung gehalten werden – sollten vorbeugend gegen Myxomatose und RHD (Rabbit Hemorrhagic Disease) geimpft werden.