Rosin Tiergesundheit - Wildschweinbegegnung

Borstige Begegnungen – Was tun, wenn man auf ein Wildschwein trifft?

Im Vergleich zum Hausschwein haben die in Europa heimischen Wildschweine einen gedrungenen Körperbau und derbe, dunkle Borsten. Die Keiler können hierzulande 180 kg schwer werden und haben messerscharfe Eckzähne, die sie zur Verteidigung oder für Rangkämpfe in der Paarungszeit einsetzen. Die Frischlinge werden im Frühjahr geboren und haben in den ersten drei Lebensmonaten ein hell- bis dunkelbraun gestreiftes Fell. Wildschweine können trotz ihrer Größe Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern erreichen. Sie sind Allesfresser: Eicheln, Bucheckern, Mäuse, Würmer, Insekten und Früchte stehen auf ihrem Speiseplan.

In der freien Wildbahn vermeiden Wildschweine den Kontakt mit Menschen und größeren Tieren, und ergreifen schnell die Flucht. Fühlen sie sich jedoch in die Enge getrieben, z.B. durch Blockierung der Fluchtwege, sind sie verletzt oder werden ihre Junge bedrängt, können Wildschweine angreifen. Durch unsachgemäß entsorgte Lebensmittel oder private Fütterung halten in der Stadt lebende Wildschweine eine deutlich geringere Distanz zu Menschen und deren Haustieren ein. Einige Stadtwildschweine nähern sich dem Menschen sogar aktiv, um eine Futterspende zu ergattern. Dieses Verhalten ist nicht artgemäß und kann zu gefährlichen Begegnungen führen!

Spazieren Sie nach Möglichkeit nicht in der Dämmerung oder nachts durch den Wald, denn zu dieser Zeit sind die Wildschweine aktiv und erwarten keinen menschlichen Besuch an ihren Rückzugsorten. Bei einer Begegnung mit Wildschweinen gilt in der Regel: Wildschweinen einen freien Rückzug ermöglichen und stehen bleiben! Sollte das Schwarzwild auf Sie zulaufen, gehen sie langsam rückwärts. Versuchen Sie nicht, die Tiere zu verscheuchen. Hektische Bewegungen oder Wegrennen können Wildschweine zu einem Angriff animieren.

Wenn Sie einen angeleinten Hund haben, entfernen Sie sich auch mit Ihrem Vierbeiner langsam. Versuchen Sie nicht, Bellen Ihres Hundes zu unterbinden, da der Hund sich dadurch in seinem Angriff bestätigt fühlt. Sollte Ihr Hund frei laufen, bleiben Sie ruhig und rufen Sie den Hund bestimmt zu sich. Sie können versuchen, Hunde, die nicht auf Ihren Rückruf reagieren, mit Futter oder einem Spielzeug zu sich zu locken. Gehen Sie nicht auf die Schweine zu, da Ihr Hund dies womöglich als „Mitmachen“ seines Rudelführers wertet. Bei Hunden, die Wildschweine jagen, ist ein professionelles Anti-Jagd-Training erforderlich – ein Kampf mit einem Wildschwein kann für Ihren Hund lebensgefährlich sein.

Kommt es doch zu einer Konfrontation zwischen Ihrem Hund und einem Wildschwein, gehen Sie nicht dazwischen. Sie können schwerwiegende Verletzungen davontragen! Sollte ihr Hund durch ein Wildschwein verletzt werden, legen Sie bei stark blutenden Wunden einen Druckverband an (Stoff mit Gürtel oder Stoffstreifen fest über die Wunde binden) und gehen Sie so schnell wie möglich zum Tierarzt.

Wildschweinfleisch: Gefahr für Ihre Vierbeiner durch das Aujeszky-Virus

Wildschweine können Träger des Aujeszky-Virus sein, dass ihnen selbst zwar nicht schadet, aber bei einem Fleischfresser zu einer tödlich verlaufenden Krankheit führt: die Pseudowut. Nach wenigen Tagen erscheinen schwere zentralnervöse Störungen und ein extremer Juckreiz und die befallenen Tiere verenden unweigerlich. Für Menschen ist diese Erkrankung harmlos, weswegen Menschen bedenkenlos Wildschweinfleisch verzehren können. Sollten Sie Wildschweinfleisch zu Hause zubereiten, achten Sie unbedingt darauf, dass Ihr Haustier keinesfalls mit dem rohen Fleisch in Berührung kommt! Deutsche Hausschweine sind in der Regel frei von Aujeszky-Viren, dennoch sollte kein rohes Schweinefleisch an fleischfressende Haustiere verfüttert werden.

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